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Leben in Internat und Schule

Eine Frage hat uns in der Erforschung unserer Schulgeschichte besonders interessiert: Wie haben die Kinder und Jugendlichen früher in der Schule und im Internat gelebt? Wir wollten wissen, ob sie sich an der LGS wohl gefühlt haben und wie sie ihre Schulzeit erlebt haben.

Aus diesem Grund haben wir uns 25 Fragen überlegt und einen Fragebogen entwickelt. Diesen Fragebogen haben wir an Frank Hay vom Gehörlosensportverein Neuwied geschickt. Herr Hay hat uns geholfen und diesen Fragebogen an gehörlose Männer und Frauen gegeben, die vor mindestens 40 Jahren an unserer Schule waren.

Neun Fragebögen haben wir zurück bekommen. Diese neun Fragebögen haben wir untersucht und die Ergebnisse in unserer Gruppe besprochen.

Dabei fielen uns einige Punkte besonders auf:

  • Alle neun Personen berichten, dass früher in der Schule nicht gebärdet wurde.
  • Fünf Personen sagen, dass die Lehrer und Erzieher manchmal streng waren, zwei Personen beschreiben die Lehrer und Erzieher als streng, zwei Personen sagen dazu gar nichts.
  • Keiner sagt, dass die Eltern geschimpft haben, wenn Lehrer in der Schule oder Erzieher im Internat die Kinder geschlagen haben. Eine Person schreibt, dass die Eltern dann geschwiegen haben. Eine andere Person berichtet von Stockschlägen auf das Bein.
  • Sechs Personen sagen, dass sie die Klassenarbeiten früher „leicht“ fanden, eine Person fand sie „mittelschwer“, eine andere „schwer“.

Hierzu wollten wir mehr wissen. An unserer Schule arbeitet die gehörlose Pädagogische Fachkraft Klaudia Bork. Frau Bork war selbst als Schülerin an unserer Schule.

Am 12. Mai 2022 haben wir uns in BigBlueButton mit ihr getroffen und ihr in einem Videointerview folgende Fragen gestellt:

1. Wann waren Sie an der LGS?

2. Waren Sie nur in der Schule oder auch im Internat?

3. Wurde früher in der Schule oder im Internat geschlagen?

4. Wurde im Unterricht gebärdet? Wenn nein – wie war die Kommunikation im Unterricht?

5. Wurde man bestraft, wenn man nicht ruhig sitzen geblieben ist?

6. Wie war der Unterricht früher für die Schüler?

7. Waren die Klassenarbeiten schwer?

Die Antworten von Frau Bork kann man in den einzelnen Videos sehen. Frau Bork gebärdet und benutzt gleichzeitig dabei ihre Stimme. Das hat sie extra für uns gemacht, in der Gebärdensprache gebärdet man normalerweise ohne Stimme. Bei jedem Video steht auch eine kurze Zusammenfassung.

 

Video 1 – Frau Bork berichtet, dass sie von 1975 bis 1985 Schülerin an der LGS war. Von 1974 bis 1975 war sie im Kindergarten.

Video 2 – In der Zeit von 1975 bis 1985 war sie auch im Internat. In der Kindergartenzeit vorher mussten Eltern ihre Kinder selbst nach Neuwied bringen, es gab noch keine Busse dafür.

Video 3 – Frau Bork hat selbst erlebt, dass früher Kinder in der Schule und im Internat von Lehrern und Erziehern geschlagen wurden.

Video 4 – Im Unterricht wurde früher sehr wenig oder gar nicht gebärdet. Das hat dazu geführt, dass die gehörlosen Kinder und Jugendlichen oft sehr wenig verstanden haben. Es gab aber Lehrkräfte mit guter und klar verständlicher Sprache.

Video 5 – Wenn man im Unterricht nicht ruhig sitzen geblieben ist, musste man sich zur Strafe in eine Ecke stellen und dort stehen bleiben. Frau Bork hat nicht erlebt, dass man dann von Lehrern geschlagen wurde.

Video 6 – In der Schule hat sich Frau Bork früher wohl gefühlt. Im Internat gab es aber einige Erzieher, die viel Druck auf die Kinder ausgeübt haben. Dort hat sich Frau Bork gar nicht gut gefühlt.

Video 7 – Bei den Klassenarbeiten musste Frau Bork viel auswendig lernen. Weil aber im Unterricht wenig gebärdet wurde, hat sie vieles inhaltlich nicht verstanden.